Emotionen jenseits des Willens - ein Widerspruch?

Untersuchungen zu Schopenhauers Theorie der Willensverneinung

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy, Modern
Cover of the book Emotionen jenseits des Willens - ein Widerspruch? by Uta Schmidt, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Uta Schmidt ISBN: 9783640735358
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 26, 2010
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Uta Schmidt
ISBN: 9783640735358
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 26, 2010
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophisches Institut), Veranstaltung: Theorien der Emotion, Sprache: Deutsch, Abstract: Emotionen sind bei Schopenhauer ein Thema, das in seinen Ausführungen einen ausgesprochen hohen Stellenwert einnimmt. In seiner Art, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, geht er allerdings noch einen Schritt weiter. Anstatt dass er nämlich eine detaillierte Theorie der Emotion vorlegt, spricht er emotional: Emotionen oder schlicht Gefühle sind demzufolge nicht Gegenstand, sondern vielmehr Charakteristikum seiner eigenen Abhandlungen. Bei aller wissenschaftlichen Genauigkeit findet sich selten ein Philosoph, dessen Schreibstil derart emotional aufgeladen wie bei ihm. Besonders auffällig ist dies, wenn er über das Leiden und das Elend in der Welt spricht, die bekanntlich im Zentrum seiner Philosophie stehen. Die Tatsache, einerseits sehr emotional zu schreiben, dabei aber auf tatsächliche Definitionen von Emotionen weitestgehend zu verzichten, führt für den Wissenschaftler zu einer Schwierigkeit. Zwar lassen sich Texte von Schopenhauer leichter lesen als z.B. solche von Kant, weil sie einem auf den ersten Blick verständlicher erscheinen - diese Verständlichkeit kann aber ebenso leicht ins Gegenteil umschlagen, wenn man bedenkt, dass alltägliche Begriffe wie Verstand, Vernunft und nicht zuletzt Wille bei Schopenhauer oft völlig anders verwendet werden, als wir es gewohnt sind. Demzufolge sind uns seine Ausführungen gleichzeitig sehr nah und dabei doch fern - gerade diese vermeintliche Nähe ist es scheinbar, durch die sich Schopenhauer von seinen Lesern distanziert. In Bezug auf das Kernstück seiner Philosophie - der Wille und dessen Verneinung als höchstes Ziel des Lebens - ergibt sich deshalb folgendes Problem: Willensverneinung ist für Schopenhauer die vollkommenste Form der Seligkeit. In so einem Zustand sind sämtliche Emotionen verschwunden, weil diese in ihrem Wesen zielgerichtet sind; derartige Ziele bzw. Bestrebungen gibt es allerdings im Zustand der völligen Verneinung des Willens nicht mehr. Was aber bedeutet es nun, glücklich zu sein? Unserer alltäglichen Auffassung nach hat derjenige, der glücklich ist, das höchste Gut für sich erreicht - ebenso bei Schopenhauer? Wenn doch das Glücklichsein selbst auch eine Emotion darstellt, wie kann die Willensverneinung dann noch ein gänzlich emotionsloser Zustand sein? Anders gefragt: Was bedeutet es in Schopenhauers Philosophie, 'wunschlos glücklich' zu sein - ist dies überhaupt möglich, oder ist es ein Widerspruch, da es eventuell nur im Zustand des Wollens möglich ist, Glück zu empfinden?

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophisches Institut), Veranstaltung: Theorien der Emotion, Sprache: Deutsch, Abstract: Emotionen sind bei Schopenhauer ein Thema, das in seinen Ausführungen einen ausgesprochen hohen Stellenwert einnimmt. In seiner Art, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, geht er allerdings noch einen Schritt weiter. Anstatt dass er nämlich eine detaillierte Theorie der Emotion vorlegt, spricht er emotional: Emotionen oder schlicht Gefühle sind demzufolge nicht Gegenstand, sondern vielmehr Charakteristikum seiner eigenen Abhandlungen. Bei aller wissenschaftlichen Genauigkeit findet sich selten ein Philosoph, dessen Schreibstil derart emotional aufgeladen wie bei ihm. Besonders auffällig ist dies, wenn er über das Leiden und das Elend in der Welt spricht, die bekanntlich im Zentrum seiner Philosophie stehen. Die Tatsache, einerseits sehr emotional zu schreiben, dabei aber auf tatsächliche Definitionen von Emotionen weitestgehend zu verzichten, führt für den Wissenschaftler zu einer Schwierigkeit. Zwar lassen sich Texte von Schopenhauer leichter lesen als z.B. solche von Kant, weil sie einem auf den ersten Blick verständlicher erscheinen - diese Verständlichkeit kann aber ebenso leicht ins Gegenteil umschlagen, wenn man bedenkt, dass alltägliche Begriffe wie Verstand, Vernunft und nicht zuletzt Wille bei Schopenhauer oft völlig anders verwendet werden, als wir es gewohnt sind. Demzufolge sind uns seine Ausführungen gleichzeitig sehr nah und dabei doch fern - gerade diese vermeintliche Nähe ist es scheinbar, durch die sich Schopenhauer von seinen Lesern distanziert. In Bezug auf das Kernstück seiner Philosophie - der Wille und dessen Verneinung als höchstes Ziel des Lebens - ergibt sich deshalb folgendes Problem: Willensverneinung ist für Schopenhauer die vollkommenste Form der Seligkeit. In so einem Zustand sind sämtliche Emotionen verschwunden, weil diese in ihrem Wesen zielgerichtet sind; derartige Ziele bzw. Bestrebungen gibt es allerdings im Zustand der völligen Verneinung des Willens nicht mehr. Was aber bedeutet es nun, glücklich zu sein? Unserer alltäglichen Auffassung nach hat derjenige, der glücklich ist, das höchste Gut für sich erreicht - ebenso bei Schopenhauer? Wenn doch das Glücklichsein selbst auch eine Emotion darstellt, wie kann die Willensverneinung dann noch ein gänzlich emotionsloser Zustand sein? Anders gefragt: Was bedeutet es in Schopenhauers Philosophie, 'wunschlos glücklich' zu sein - ist dies überhaupt möglich, oder ist es ein Widerspruch, da es eventuell nur im Zustand des Wollens möglich ist, Glück zu empfinden?

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Der Trainer im Wandel der Zeit - Der Blended Learning Trainer by Uta Schmidt
Cover of the book Potentiale kartenbasierter Kundenbindungsprogramme für die Ermittlung des Customer Lifeftime Value by Uta Schmidt
Cover of the book Trainingslehre 3: Beweglichkeitstraining und Koordinationstraining by Uta Schmidt
Cover of the book Zur Verwendung des Begriffes 'Sound' - eine Stichprobenrecherche by Uta Schmidt
Cover of the book Robert Nozick: Anarchie, Staat und Utopia by Uta Schmidt
Cover of the book Joint Venture - ein lohnendes Konzept? Analyse und Definition des Kooperationskonzeptes in Abgrenzung zur Strategischen Allianz by Uta Schmidt
Cover of the book Der Einfluss von Innovationen auf den Erfolg des Modeunternehmens 'Zara' by Uta Schmidt
Cover of the book Sportspielvermittlung in der Grundschule am Beispiel Fußball by Uta Schmidt
Cover of the book Umweltmanagement und ISO 14000 by Uta Schmidt
Cover of the book Der Einfluss der Zuschauer auf sportliche Leistungen by Uta Schmidt
Cover of the book Ursprungslandbezeichnungen: Eine ökonomische Analyse by Uta Schmidt
Cover of the book Wochenendrüste für eine Frauengruppe. Der seelsorgerische Umgang Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen (Joh. 4) by Uta Schmidt
Cover of the book Nervöse Zeiten. Auswirkungen unserer beschleunigten Lebensweise by Uta Schmidt
Cover of the book Krispy Kreme Business Case Study by Uta Schmidt
Cover of the book Unterrichtseinheit: v/V- Wörter by Uta Schmidt
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy