Verhandlungsmoral als Folge von Individualisierung

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Sociology
Cover of the book Verhandlungsmoral als Folge von Individualisierung by Julia Knauer, GRIN Verlag
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Author: Julia Knauer ISBN: 9783638283571
Publisher: GRIN Verlag Publication: June 16, 2004
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Julia Knauer
ISBN: 9783638283571
Publisher: GRIN Verlag
Publication: June 16, 2004
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,7, Universität Leipzig (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vormodernen Gesellschaft waren Frau und Mann voneinander abhängig. Sie bildeten eine Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft, die sogenannte Produktionsfamilie. Die Familie lebte in einem Haus. Jedes Mitglied hatte seinen Platz und Aufgabe mit der er betraut war. Sie alle arbeiteten nicht für sich, sondern ihr Tun war dem großen Ziel, ihre Existenz zu erhalten, unterstellt. Es war eine engverbundene Gemeinschaft, mit wenig Raum für Privates. In diesem Zusammenhang war die vorindustrielle Familie eher eine Notgemeinschaft, zusammengehalten durch zwanghafte Solidarität. Mit beginnender Industrialisierung verlor die Familie ihre Produktionsaufgabe. Die kleinen Bauern wurden von ihrem Land , das sie ernährte, freigesetzt, und mussten sich nach Arbeit in Fabriken umsehen. Arbeits- und Wohnplatz wurden getrennt, die traditionellen Bindungen aufgelöst. Es entstand die bürgerliche Kleinfamilie, und somit auch die traditionelle Ehe. Der Mann wurde zum Ernährer der Familie und die Frau war für Haushalt und Kinder zuständig. Folglich kam eine neue Art der Abhängigkeit der Ehepartner zustande: die Frau wurde abhängig vom Geld ihres Mannes, und der Mann brauchte sie zur Haushaltsführung und Versorgung um funktionsfähig und leistungsbereit zu sein. Der Familienzusammenhalt blieb durch die permanente Unterdrückung der Rechte der Frau gewahrt, während sich der Mann individuell beruflich entfalten konnte, durfte sie dies nicht. Man kann dies auch als halbierte Moderne bezeichnen. Der Zwang zur Gemeinschaft blieb in veränderter Weise bestehen. ( Beck/ Beck-Gernsheim 1994: 120/121 ) Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verlor die Familie, entstanden durch den steigenden Wohlstand und die technische Weiterentwicklung, auch zunehmend die Versorgungsfunktion. Kindertagesstätten wurden eingerichtet, Fast-Food-Ketten eröffnet, Fernheizung eingeführt und dies alles erleichterte das alltägliche Leben. ( Schmidt 1996: 32-36 ) Mit der zunehmenden Entfunktionalisierung wird immer größerer Wert auf die gefühlsbetonte Seite des Zusammenlebens zweier Menschen gelegt. Das 'Aufeinanderangewiesensein' entfiel zunehmend, und somit ging der wirtschaftliche Hauptinhalt der damaligen Beziehungen verloren. Diese Tendenz wurde durch die Tatsache unterstützt, dass es seit den 60iger Jahren auch in immer größer werdendem Maße Frauen möglich war, sich beruflich und privat frei zu entfalten, wenn auch noch immer in einem anderen Umfang als Männer dies tun. [...]

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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,7, Universität Leipzig (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vormodernen Gesellschaft waren Frau und Mann voneinander abhängig. Sie bildeten eine Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft, die sogenannte Produktionsfamilie. Die Familie lebte in einem Haus. Jedes Mitglied hatte seinen Platz und Aufgabe mit der er betraut war. Sie alle arbeiteten nicht für sich, sondern ihr Tun war dem großen Ziel, ihre Existenz zu erhalten, unterstellt. Es war eine engverbundene Gemeinschaft, mit wenig Raum für Privates. In diesem Zusammenhang war die vorindustrielle Familie eher eine Notgemeinschaft, zusammengehalten durch zwanghafte Solidarität. Mit beginnender Industrialisierung verlor die Familie ihre Produktionsaufgabe. Die kleinen Bauern wurden von ihrem Land , das sie ernährte, freigesetzt, und mussten sich nach Arbeit in Fabriken umsehen. Arbeits- und Wohnplatz wurden getrennt, die traditionellen Bindungen aufgelöst. Es entstand die bürgerliche Kleinfamilie, und somit auch die traditionelle Ehe. Der Mann wurde zum Ernährer der Familie und die Frau war für Haushalt und Kinder zuständig. Folglich kam eine neue Art der Abhängigkeit der Ehepartner zustande: die Frau wurde abhängig vom Geld ihres Mannes, und der Mann brauchte sie zur Haushaltsführung und Versorgung um funktionsfähig und leistungsbereit zu sein. Der Familienzusammenhalt blieb durch die permanente Unterdrückung der Rechte der Frau gewahrt, während sich der Mann individuell beruflich entfalten konnte, durfte sie dies nicht. Man kann dies auch als halbierte Moderne bezeichnen. Der Zwang zur Gemeinschaft blieb in veränderter Weise bestehen. ( Beck/ Beck-Gernsheim 1994: 120/121 ) Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verlor die Familie, entstanden durch den steigenden Wohlstand und die technische Weiterentwicklung, auch zunehmend die Versorgungsfunktion. Kindertagesstätten wurden eingerichtet, Fast-Food-Ketten eröffnet, Fernheizung eingeführt und dies alles erleichterte das alltägliche Leben. ( Schmidt 1996: 32-36 ) Mit der zunehmenden Entfunktionalisierung wird immer größerer Wert auf die gefühlsbetonte Seite des Zusammenlebens zweier Menschen gelegt. Das 'Aufeinanderangewiesensein' entfiel zunehmend, und somit ging der wirtschaftliche Hauptinhalt der damaligen Beziehungen verloren. Diese Tendenz wurde durch die Tatsache unterstützt, dass es seit den 60iger Jahren auch in immer größer werdendem Maße Frauen möglich war, sich beruflich und privat frei zu entfalten, wenn auch noch immer in einem anderen Umfang als Männer dies tun. [...]

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