Der Bär: Groteske in einem Aufzug

Nonfiction, Religion & Spirituality, New Age, History, Fiction & Literature
Cover of the book Der Bär: Groteske in einem Aufzug by Anton Pavlovich Chekhov, Library of Alexandria
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Anton Pavlovich Chekhov ISBN: 9781465590459
Publisher: Library of Alexandria Publication: March 8, 2015
Imprint: Language: German
Author: Anton Pavlovich Chekhov
ISBN: 9781465590459
Publisher: Library of Alexandria
Publication: March 8, 2015
Imprint:
Language: German
Frau Popow (in tiefer Trauer, sitzt auf dem Sofa rechts, blickt unverwandt eine Photographie an). Luka. Es ist nicht recht, gnädige Frau… Sie richten sich zugrunde. Die Magd und die Köchin sind Beeren suchen gegangen, alles, was atmet, freut sich des Daseins, selbst die Katze versteht sich auf ihr Vergnügen schleicht im Hof umher und fängt Vögel; bloß Sie hocken den ganzen Tag im Zimmer, gerade wie in einem Kloster und haben so gar keine Freude… Ja, wahrhaftig, wenn man genau nachrechnet, haben Sie ein Jahr lang das Haus nicht verlassen. Frau Popow. Und ich werde es auch niemals verlassen… Wozu? Mein Leben ist abgeschlossen… Er liegt im Grabe, ich habe mich zwischen diesen vier Mauern begraben… Wir sind beide gestorben. Luka. Da hat man es! Es ist nicht zum Anhören, wirklich wahr! Nikolai Michailowitsch ist gestorben, so war es Gottes Wille, Gott geb' ihm die ewige Ruh'… Sie haben sich gegrämt, nun ist's genug, es ist Zeit, aufzuhören. Man kann nicht ewig weinen und Trauerkleider tragen. Auch mir ist vor Jahren meine Alte gestorben… Ich habe mich gegrämt, einen Monat lang habe ich geweint, und dann war's genug. Kann man denn ewig Klagelieder singen? Das war ja die Alte auch nicht wert. (Er seufzt.) Sie haben alle Nachbarn vergessen… Sie fahren nicht aus und wollen auch niemand empfangen. Wir leben, verzeihen Sie, wie die Spinnen, das liebe Tageslicht sehen wir nicht. Die Livree ist von den Mäusen zerfressen… Und wenn es noch keine guten Menschen gäbe, aber der ganze Umkreis ist voll von Herrschaften… In Riblow steht das Regiment, Offiziere einfach Konfekt, man kann sich nicht satt sehen! Und im Lager ist an jedem Freitag Ball, und jeden Tag spielt die Militärmusik… Ach, meine liebe, gnädige Frau! So jung und so schön wie Sie sind, Milch und Blut, wenn Sie doch nur Ihrem Vergnügen leben wollten … die Schönheit ist nicht für immer gegeben! Wenn so zehn Jährchen vorbei sind, dann werden Sie gern paradieren wollen, um die Herren Offiziere daran zu bekommen, aber da wird es zu spät sein.
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Frau Popow (in tiefer Trauer, sitzt auf dem Sofa rechts, blickt unverwandt eine Photographie an). Luka. Es ist nicht recht, gnädige Frau… Sie richten sich zugrunde. Die Magd und die Köchin sind Beeren suchen gegangen, alles, was atmet, freut sich des Daseins, selbst die Katze versteht sich auf ihr Vergnügen schleicht im Hof umher und fängt Vögel; bloß Sie hocken den ganzen Tag im Zimmer, gerade wie in einem Kloster und haben so gar keine Freude… Ja, wahrhaftig, wenn man genau nachrechnet, haben Sie ein Jahr lang das Haus nicht verlassen. Frau Popow. Und ich werde es auch niemals verlassen… Wozu? Mein Leben ist abgeschlossen… Er liegt im Grabe, ich habe mich zwischen diesen vier Mauern begraben… Wir sind beide gestorben. Luka. Da hat man es! Es ist nicht zum Anhören, wirklich wahr! Nikolai Michailowitsch ist gestorben, so war es Gottes Wille, Gott geb' ihm die ewige Ruh'… Sie haben sich gegrämt, nun ist's genug, es ist Zeit, aufzuhören. Man kann nicht ewig weinen und Trauerkleider tragen. Auch mir ist vor Jahren meine Alte gestorben… Ich habe mich gegrämt, einen Monat lang habe ich geweint, und dann war's genug. Kann man denn ewig Klagelieder singen? Das war ja die Alte auch nicht wert. (Er seufzt.) Sie haben alle Nachbarn vergessen… Sie fahren nicht aus und wollen auch niemand empfangen. Wir leben, verzeihen Sie, wie die Spinnen, das liebe Tageslicht sehen wir nicht. Die Livree ist von den Mäusen zerfressen… Und wenn es noch keine guten Menschen gäbe, aber der ganze Umkreis ist voll von Herrschaften… In Riblow steht das Regiment, Offiziere einfach Konfekt, man kann sich nicht satt sehen! Und im Lager ist an jedem Freitag Ball, und jeden Tag spielt die Militärmusik… Ach, meine liebe, gnädige Frau! So jung und so schön wie Sie sind, Milch und Blut, wenn Sie doch nur Ihrem Vergnügen leben wollten … die Schönheit ist nicht für immer gegeben! Wenn so zehn Jährchen vorbei sind, dann werden Sie gern paradieren wollen, um die Herren Offiziere daran zu bekommen, aber da wird es zu spät sein.

More books from Library of Alexandria

Cover of the book L'Argent by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Our Little Roumanian Cousin by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Ship's Company, the Entire Collection by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Australian Heroes and Adventurers by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Treatise on the Anatomy and Physiology of the Mucous Membranes With Illustrative Pathological Observations by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Sultana's Dream by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book The Nut Culturist: A Treatise on Propogation, Planting and Cultivation of Nut Bearing Trees and Shrubs Adapted to the Climate of the United States by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Poems by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Russia as Seen and Described by Famous Writers by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book The Spider's Web by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Nature's Teachings: Human Invention Anticipated by Nature by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book The Dweller on the Threshold by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Adventures Among the Red Indians: Romantic Incidents and Perils Amongst the Indians of North and South America by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book Spanish Composition by Anton Pavlovich Chekhov
Cover of the book The Sufi Message of Hazrat Murshid Inayat Khan: Healing, Mental Purification and The Mind World by Anton Pavlovich Chekhov
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy