Das Gottesurteil im Mittelalter und seine politische Einsatzmöglichkeit

Vergleich dreier Fallbeispiel

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Das Gottesurteil im Mittelalter und seine politische Einsatzmöglichkeit by Marc Drozella, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Marc Drozella ISBN: 9783640514694
Publisher: GRIN Verlag Publication: January 20, 2010
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Marc Drozella
ISBN: 9783640514694
Publisher: GRIN Verlag
Publication: January 20, 2010
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Universität Hamburg (Fachbereich Geschichte), Veranstaltung: Gewalt im frühen Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Einem modernen, rational denken Menschen dürfte die Praxis des Gottesurteils, wie sie im europäischen Mittelalter gelegentlich vollzogen wurde, befremdlich erscheinen. Man unterwirft sich ungern Zufällen, die das eigene Schicksal entscheiden sollen, sondern ist eher bestrebt, das eigene Glück in die eigenen Hände zu nehmen, nachdem man die Erfolgsaussichten basierend auf der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten abgewägt hat. Die Menschen des Mittelalters haben das etwas anders gesehen. Möglicherweise herrschte in einer Zeit, in der es für viele unerklärbare Vorgänge noch keine wissenschaftlichen Erklärungen gab, das Bedürfnis, hinter 'Zufällen' eine allwissende und allmächtige Macht zu sehen, die manipulierend eingreift und das Schicksal in seine vorherbestimmten Bahnen lenkt. Generell gesehen dienen die Gottesurteile von ihrem Charakter her grundsätzlich erstmal der Wahrheitsfindung, soweit sind sich die Historiker, die sich mit den Quellen über die mittelal-terlichen Ordale beschäftigt haben, einig. Die Rechtstexte des Mittelalters, wie der Sachsenspiegel oder die Leges Salica, Burgundionum oder Thuringorum, sehen speziell geartete Rituale als Beweismittel oder zur Wahrheitsfindung vor, die heute unter dem Sammelbegriffen 'Gottesurteil' oder 'Ordal' gefasst werden. Im folgenden soll anhand von drei ausgewählten Fällen in mittelalterlichen historiografischen Quellen nachgeprüft werden, ob in diesen speziellen Fällen tatsächlich die Wahrheitsfindung im Vordergrund stand, oder ob das Ordal möglicherweise als politisches Machtmittel eingesetzt worden ist. Der Umfang der Arbeit erfordert einige Einschränkungen. So handelt es sich bei den drei betrachteten Fällen um Ereignisse aus dem Frankenreich in der Zeit von 938 bis 1070. Im einzelnen werden im zweiten Teil der Arbeit die folgenden Fälle betrachtet: 1. Ein im Mai 938 von Otto I angeordnetes Gottesurteil zwischen Eberhard von Fran-ken und Bruning von Sachsen, welches in Widukind von Corveys Sachsengeschichte beschrieben wird. 2. Das Gottesurteil zwischen Heinrich II und Hermann von Schwaben im Rahmen der Streitigkeiten um die Königswahl 1002, beschrieben in der Chronik des Thietmar von Merseburg. 3. Ein 1070 von König Heinrich IV angeordnetes Gottesurteil zwischen Otto von Nor-theim und Egino von Konradsburg, beschrieben in den Annalen des Abtes Lampert von Hersfeld. Allen drei Ordalen ist gemein, dass es sich jeweils um Gottesurteile durch Zweikampf handelt.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Universität Hamburg (Fachbereich Geschichte), Veranstaltung: Gewalt im frühen Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Einem modernen, rational denken Menschen dürfte die Praxis des Gottesurteils, wie sie im europäischen Mittelalter gelegentlich vollzogen wurde, befremdlich erscheinen. Man unterwirft sich ungern Zufällen, die das eigene Schicksal entscheiden sollen, sondern ist eher bestrebt, das eigene Glück in die eigenen Hände zu nehmen, nachdem man die Erfolgsaussichten basierend auf der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten abgewägt hat. Die Menschen des Mittelalters haben das etwas anders gesehen. Möglicherweise herrschte in einer Zeit, in der es für viele unerklärbare Vorgänge noch keine wissenschaftlichen Erklärungen gab, das Bedürfnis, hinter 'Zufällen' eine allwissende und allmächtige Macht zu sehen, die manipulierend eingreift und das Schicksal in seine vorherbestimmten Bahnen lenkt. Generell gesehen dienen die Gottesurteile von ihrem Charakter her grundsätzlich erstmal der Wahrheitsfindung, soweit sind sich die Historiker, die sich mit den Quellen über die mittelal-terlichen Ordale beschäftigt haben, einig. Die Rechtstexte des Mittelalters, wie der Sachsenspiegel oder die Leges Salica, Burgundionum oder Thuringorum, sehen speziell geartete Rituale als Beweismittel oder zur Wahrheitsfindung vor, die heute unter dem Sammelbegriffen 'Gottesurteil' oder 'Ordal' gefasst werden. Im folgenden soll anhand von drei ausgewählten Fällen in mittelalterlichen historiografischen Quellen nachgeprüft werden, ob in diesen speziellen Fällen tatsächlich die Wahrheitsfindung im Vordergrund stand, oder ob das Ordal möglicherweise als politisches Machtmittel eingesetzt worden ist. Der Umfang der Arbeit erfordert einige Einschränkungen. So handelt es sich bei den drei betrachteten Fällen um Ereignisse aus dem Frankenreich in der Zeit von 938 bis 1070. Im einzelnen werden im zweiten Teil der Arbeit die folgenden Fälle betrachtet: 1. Ein im Mai 938 von Otto I angeordnetes Gottesurteil zwischen Eberhard von Fran-ken und Bruning von Sachsen, welches in Widukind von Corveys Sachsengeschichte beschrieben wird. 2. Das Gottesurteil zwischen Heinrich II und Hermann von Schwaben im Rahmen der Streitigkeiten um die Königswahl 1002, beschrieben in der Chronik des Thietmar von Merseburg. 3. Ein 1070 von König Heinrich IV angeordnetes Gottesurteil zwischen Otto von Nor-theim und Egino von Konradsburg, beschrieben in den Annalen des Abtes Lampert von Hersfeld. Allen drei Ordalen ist gemein, dass es sich jeweils um Gottesurteile durch Zweikampf handelt.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Kindliche Sprachentwicklungsstörung - Komplexität und Therapie by Marc Drozella
Cover of the book Unterrichtsstunde: Familienkonflikt - Was machen wir am Sonntag? by Marc Drozella
Cover of the book Der Einfluss der Katholischen Kirche in Polen nach dem EU-Beitritt by Marc Drozella
Cover of the book Störungen der Impulsivität bei Trichotillomanie by Marc Drozella
Cover of the book Die Transaktionsanalyse. Eine Theorie zur Analyse menschlicher Persönlichkeitsstruktur in Anwendung by Marc Drozella
Cover of the book Filme im Englischunterricht by Marc Drozella
Cover of the book Leitfaden zu Rechtsproblemen im Zusammenhang mit der Auszahlung von Sonderzuwendungen by Marc Drozella
Cover of the book Negotiation: Definition and types, manager's issues in negotiation, cultural differences and the negotiation process by Marc Drozella
Cover of the book Empathieentwicklung - Chance und Grenze für antirassistische Erziehung by Marc Drozella
Cover of the book Was will und kann die Medienwirkungsforschung leisten? by Marc Drozella
Cover of the book Beurteilungsfehler bei der Verhaltensbeurteilung von Mitarbeitern auf Seiten des Beurteilers während des Beurteilungsprozesses und ihre Vermeidungsstrategien by Marc Drozella
Cover of the book Synchronisation in Film und Gesellschaft by Marc Drozella
Cover of the book Der Investiturstreit - Ursachen, Verlauf und Bedeutung by Marc Drozella
Cover of the book Lernprozesse und Devianz bei jugendlichen Straftätern by Marc Drozella
Cover of the book Einfluss von Public Relations auf den Journalismus by Marc Drozella
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy