Afroamerikanisches Christentum zwischen Protest und Assimilation - Studien zu Texten vor dem Bürgerkrieg

Studien zu Texten vor dem Bürgerkrieg

Nonfiction, Entertainment, Drama, Anthologies
Cover of the book Afroamerikanisches Christentum zwischen Protest und Assimilation - Studien zu Texten vor dem Bürgerkrieg by Claudia Gerhardt, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Claudia Gerhardt ISBN: 9783638275279
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 10, 2004
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Claudia Gerhardt
ISBN: 9783638275279
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 10, 2004
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Amerikanistik - Kultur und Landeskunde, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Seminar für Englische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In den USA, einem Land, daß sich selbst als sehr religiös betrachtet, spielte die christliche Religion in der Vorkriegsdebatte über die Sklaverei eine wichtige Rolle, denn sie wurde sowohl von den Weißen als auch von den Schwarzen zur Rechtfertigung ihrer Positionen benutzt. Beiden Seiten war es wichtig, ihre christliche Moral zu verteidigen. Abraham Lincoln formulierte treffend das Problem, mit dem sich die christlichen Denominationen auseinandersetzen mußten: 'Both read the same Bible and pray to the same God; and each invokes His aid against the other. It may seem strange that any men should dare to ask a just God's assistance in wringing their bread from the sweat of other men's faces; but let us not judge not that we be not judged.'1 Die afroamerikanischen Christen mußten sich in besonderem Maße damit auseinandersetzen, daß ihre Peiniger dieselbe Bibel als Basis für die Sklaverei benutzten, die sie als Hoffnungsträger erkannt haben. Die Befürworter der Sklaverei fanden sowohl im Neuen als auch im Alten Testament Argumente für ihre Standpunkte. Im Alten Testament wurden die Passagen zitiert, die von Kains und Hams Verfluchung sprechen, und im Neuen Testament war die Ermahnung von Paulus an die Diener, daß sie ihren Herren gehorchen sollen, eine zentrale Belegstelle.2 Außerdem wurde gezeigt, daß viele fromme biblische Charaktere, wie Abraham, selbst Sklaven besaßen und daß sich Jesus nicht explizit gegen die Sklaverei ausgesprochen hat, obwohl sie zu seiner Zeit präsent war. Die Predigten dienten dazu, die Schwarzen von ihrer Inferiorität zu überzeugen, die angeblich gottgewollt war. Dieser Ausschnitt zeigt, wie der Katechismus der Sklaven aussah: [...] Man sieht daran, wie die Weißen die Bibel strategisch eingesetzt haben. Sie vermittelten den Schwarzen nur diejenigen Passagen aus der Bibel, die als Beweis für ihre Unterdrückung dienen konnten. Sie mußten davon überzeugt werden, daß ihre Hautfarbe etwas Negatives ist, und daß Gott sie mit der Sklaverei bestraft hat. So wie die Weißen die Erbsünde von Adam und Eva in sich trugen, trugen die Schwarzen angeblich die zusätzliche Erbsünde Kains oder Hams. Es mußte ihnen klargemacht werden, daß die Farbe Weiß rein ist, die Farbe Schwarz hingegen unrein. Die meisten Schwarzen waren Analphabeten, das heißt, daß sie die Bibel nicht selbstständig lesen konnten. [...] 1 John R. McKivigan and Mitchell Snay, eds., Religion and the Antebellum Debate over Slavery (Athens: Univ. of Georgia Press, 1998) 1. 2 Eph. 6:5.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Amerikanistik - Kultur und Landeskunde, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Seminar für Englische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In den USA, einem Land, daß sich selbst als sehr religiös betrachtet, spielte die christliche Religion in der Vorkriegsdebatte über die Sklaverei eine wichtige Rolle, denn sie wurde sowohl von den Weißen als auch von den Schwarzen zur Rechtfertigung ihrer Positionen benutzt. Beiden Seiten war es wichtig, ihre christliche Moral zu verteidigen. Abraham Lincoln formulierte treffend das Problem, mit dem sich die christlichen Denominationen auseinandersetzen mußten: 'Both read the same Bible and pray to the same God; and each invokes His aid against the other. It may seem strange that any men should dare to ask a just God's assistance in wringing their bread from the sweat of other men's faces; but let us not judge not that we be not judged.'1 Die afroamerikanischen Christen mußten sich in besonderem Maße damit auseinandersetzen, daß ihre Peiniger dieselbe Bibel als Basis für die Sklaverei benutzten, die sie als Hoffnungsträger erkannt haben. Die Befürworter der Sklaverei fanden sowohl im Neuen als auch im Alten Testament Argumente für ihre Standpunkte. Im Alten Testament wurden die Passagen zitiert, die von Kains und Hams Verfluchung sprechen, und im Neuen Testament war die Ermahnung von Paulus an die Diener, daß sie ihren Herren gehorchen sollen, eine zentrale Belegstelle.2 Außerdem wurde gezeigt, daß viele fromme biblische Charaktere, wie Abraham, selbst Sklaven besaßen und daß sich Jesus nicht explizit gegen die Sklaverei ausgesprochen hat, obwohl sie zu seiner Zeit präsent war. Die Predigten dienten dazu, die Schwarzen von ihrer Inferiorität zu überzeugen, die angeblich gottgewollt war. Dieser Ausschnitt zeigt, wie der Katechismus der Sklaven aussah: [...] Man sieht daran, wie die Weißen die Bibel strategisch eingesetzt haben. Sie vermittelten den Schwarzen nur diejenigen Passagen aus der Bibel, die als Beweis für ihre Unterdrückung dienen konnten. Sie mußten davon überzeugt werden, daß ihre Hautfarbe etwas Negatives ist, und daß Gott sie mit der Sklaverei bestraft hat. So wie die Weißen die Erbsünde von Adam und Eva in sich trugen, trugen die Schwarzen angeblich die zusätzliche Erbsünde Kains oder Hams. Es mußte ihnen klargemacht werden, daß die Farbe Weiß rein ist, die Farbe Schwarz hingegen unrein. Die meisten Schwarzen waren Analphabeten, das heißt, daß sie die Bibel nicht selbstständig lesen konnten. [...] 1 John R. McKivigan and Mitchell Snay, eds., Religion and the Antebellum Debate over Slavery (Athens: Univ. of Georgia Press, 1998) 1. 2 Eph. 6:5.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Herstellen einer Verlängerungsleitung (Unterweisungsentwurf Elektroniker, -in) by Claudia Gerhardt
Cover of the book Good and Evil in Middle-Earth. The Fantasy World of J. R. R. Tolkien by Claudia Gerhardt
Cover of the book Bewertungssysteme auf C2C-Plattformen: Vertrauensbildung bei Informationsasymmetrie by Claudia Gerhardt
Cover of the book Die Institutionalisierung der Zensur im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im 16. Jahrhundert by Claudia Gerhardt
Cover of the book Die Militarisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert by Claudia Gerhardt
Cover of the book Mechanismen zur Entstehung einer kollektiven Identität in Ostdeutschland by Claudia Gerhardt
Cover of the book 'Wir backen Waffeln'. Den Einkauf planen und mit Dezimalzahlen berechnen (Mathematik, Klasse 6) by Claudia Gerhardt
Cover of the book Zu Platon: das Schöne und das Gute und seine Bedeutung für den Menschen by Claudia Gerhardt
Cover of the book Konflikte im Strukturvertrieb einer Versicherung by Claudia Gerhardt
Cover of the book Die Rolle von Erziehung und natürlichen Anlagen in Parzivals Verhalten bei Wolfram von Eschenbach by Claudia Gerhardt
Cover of the book Zum Paradigma der Kompetenzorientierung in der aktuellen Bildungs- und Berufsbildungsdiskussion by Claudia Gerhardt
Cover of the book Zusammenfassung des Buches 'Allgemeine Agrargeographie' von Adolf Arnold by Claudia Gerhardt
Cover of the book Diskriminierungsverbote nach dem AGG by Claudia Gerhardt
Cover of the book Singles - Eine unbekannte Lebensform auf der Überholspur? by Claudia Gerhardt
Cover of the book Die Umsetzung der europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien durch das Antidiskriminierungsgesetz in nationales Recht by Claudia Gerhardt
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy